Wie können wir zu mehr Nachhaltigkeit beitragen?

Sowohl die Politik als auch die Unternehmen wie die EinwohnerInnen können zu einer konsequenten Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks Luxemburgs beitragen. Jede Organisation, jedes Unternehmen, jeder Bürger und jede Bürgerin, jeder Haushalt und jede Familie ist Teil der Lösung und kann sich engagieren.

Verbrauch in den verschiedenen Konsumbereichen

Was können BürgerInnen tun? 

Es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen, die wir im Alltag ergreifen können, um den Konsum in den verschiedenen Bereichen zu reduzieren.

  • An vorderster Stelle steht der Verzehr von Produkten tierischen Ursprungs Die entsprechende Reduzierung des Konsums von Fleisch, Eier- und Milchprodukten ist hier sehr wichtig.
  • Die Dekarbonisierung des Heizens durch Renovierung und Nutzung von erneuerbaren Energien in privaten Haushalten mit Hilfe der staatlichen finanziellen Förderungen verbessert drastisch den ökologischen Fußabdruck.
  • Bei Nahrungsmitteln pflanzlichen Ursprungs gilt es, lokale und saisonale Produkte zu bevorzugen, um den Fußabdruck so gut wie möglich zu reduzieren.
  • Wenn immer es möglich ist, ganz auf das eigene Fahrzeug verzichten und den öffentlichen Verkehr oder das Rad bevorzugen. Den Individualverkehr wo möglich elektrifizieren. Carsharing statt Autos kaufen.
  • Den Verbrauch von Luxusprodukten wie Tabak, Alkohol und Kaffee einschränken
  • Flugreisen auf das Notwendige reduzieren.
  • Elektrizität aus erneuerbaren Energien beziehen.

Die folgende Tabelle verschafft einen Überblick der wichtigsten privaten Konsumbereiche in Luxemburg und illustriert, wie viele Planeten Luxemburg hier jeweils benötigt. Die Tabelle zeigt, dass der Konsum jedes Einzelnen große Auswirkungen auf den ökologischen Fußabdruck Luxemburgs hat und ein entsprechendes Verhalten zu dessen Verringerung beitragen kann.

Die wichtigsten Unterbereiche des privaten Konsums
Die wichtigsten Unterbereiche des privaten Konsums

Suffizienz – Weniger ist mehr

Die Verringerung des eigenen ökologischen Fußabdrucks erfordert nicht nur Verhaltensänderungen auf individueller und Haushaltsebene, sondern auch nachhaltigere Konsumpraktiken anzuwenden. Daher möchte der CSDD das Bewusstsein jedes Einzelnen für den „Suffizienz-Gedanken“ schärfen.

Suffizienz bedeutet im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit, nur das Notwendige zu konsumieren und den übermäßigen Verbrauch zu reduzieren, um den eigenen ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Die Förderung von Suffizienz orientiertem Verhalten ist entscheidend für das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen. Dazu gehört, dass wir bewusste Konsumentscheidungen treffen und unsere Bedürfnisse überdenken, um weniger zu kaufen und zu verbrauchen. Indem der Einzelne Suffizienz praktiziert, kann sie/er wesentlich dazu beitragen, ihre/seine Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern, sich für eine weltweit gerechtere Ressourcennutzung einzusetzen und sich zudem vom „Konsumdruck“ befreien.

Weiterführende Informationen hierzu findest man auf dieser Website.

Was kann die Wirtschaft tun?

Das luxemburgische Modell wird häufig als ein Wirtschafts- und Sozialsystem beschrieben, das sich durch ein starkes Wirtschaftswachstum, einen hohen Lebensstandard, geringe Ungleichheit und einen starken Sozialschutz auszeichnet. Es beruht auf einem starken Wohlfahrtsstaat, einer unternehmensfreundlichen Steuerpolitik und hochqualifizierten Arbeitskräften. Auch der Finanzsektor und der Dienstleistungssektor spielen generell eine wichtige Rolle in der luxemburgischen Wirtschaft, neben beispielsweise der Industrie oder der Logistik.

Das luxemburgische Modell hat bislang eine gewisse Widerstandsfähigkeit gezeigt, mit einer stabilen Wirtschaft und einem durchschnittlich starken Wirtschaftswachstum. Seine langfristige Nachhaltigkeit wird jedoch davon abhängen, ob das Land in der Lage ist, eine Reihe von Herausforderungen zu bewältigen, wie die Abhängigkeit vom Finanzsektor, den wachsenden Bevölkerungsdruck, den Übergang zu nachhaltigeren Energien und die Notwendigkeit, qualifizierte Arbeitskräfte in einem wettbewerbsfähigen internationalen Arbeitsmarkt zu halten. 

Die Fähigkeit der luxemburgischen Unternehmen, zusammen mit der Regierung und der Gesellschaft auf diese Herausforderungen zu reagieren, wird entscheidend für die zukünftige Nachhaltigkeit des luxemburgischen Modells und seiner verhältnismäßig kleinen, sehr weltoffenen Wirtschaft sein.

Alle Unternehmen tragen heute als Teilnehmer in regionalen, europäischen oder meist globalisierten Wertschöpfungsketten und als Arbeitgeber eine große Verantwortung, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Sie können z. B. ihre Funktions- und Produktionsweisen im Sinne der Nachhaltigkeit überdenken und überarbeiten und gezielt und lösungsorientiert in Innovation investieren. Die folgenden Abschnitte liefern hierzu einige Denkanstöße.  

Eine auf Suffizienz basierende Kreislaufwirtschaft legt beispielsweise den Schwerpunkt auf bewusste Konsumentscheidungen und darauf, mit weniger auszukommen, was die Nachhaltigkeitsbemühungen des Einzelnen fördert. Sie zielt auf eine absolute Senkung des Verbrauchsniveaus ab und ermutigt die Verbraucher, ihre Bedürfnisse zu überdenken, weniger zu kaufen und die Ressourcen effizienter zu nutzen. Der Suffizienz Gedanke kann und müsste dementsprechend auch die Gestaltung einer nachhaltigeren Wirtschaftspolitik leiten. 

Unternehmen und Organisationen in allen Wirtschaftssektoren: 

  • Den unternehmensbezogenen Fußabdruck analysieren oder eine Analyse durchführen, um ein genaues Bild der direkten und indirekten Impakte des Unternehmens, seiner Produkte und Dienstleistungen zu bekommen.
  • Prioritäten und einen Aktionsplan zur Reduktion festlegen.
  • Für Analysen und die Festlegung von Nachhaltigkeitszielen internationale und, wenn vorhanden, industriespezifische Rahmenprogramme und Standards nutzen (z.B. GHG-Protokoll, Science Based Targets Initiative).
  • Sich bei den entsprechenden Kammern und öffentlichen Akteuren über Förderprogramme und Arbeitskreise informieren, die Unternehmen bei der Analyse und Umsetzung von Nachhaltigkeitsprogrammen unterstützen (siehe z.B. Angebot von Luxinnovation
  • Einen Austausch mit den Mitarbeitern führen, über mögliche Verbesserungen und Einsparmöglichkeiten, die zu mehr Ressourceneffizienz führen. Mitarbeiter in die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie aktiv miteinbinden. Den Mitarbeitern Raum und Mittel zur Verfügung stellen, machbare Initiativen umzusetzen.  
  • Einen Fahrplan erstellen und umsetzen, um den Energieverbrauch von fossilen auf erneuerbare Energiequellen umzustellen.
  • Finanzielle und nicht finanzielle Anreize für Mitarbeiter schaffen, Carsharing, öffentliche Verkehrsmittel und Fahrräder oder andere Transportmittel ohne CO2 Ausstoß  nutzen; so weit wie möglich  sanfte Mobilität fördern .
  • Prinzipien der grünen öffentlichen Beschaffung einführen.
  • Richtlinien für Dienstreisen einführen, um, Dienstreisen sofern möglich.   mit dem Zug vorziehen. durchzuführen, sofern möglich.  

Zusätzlich und speziell für die erzeugende Industrie.

  • Ehrgeizige Ziele verfolgen, welche auf eine Reduzierung des Verbrauchs von Primärrohstoffen abzielen.
  • Innovative Lösungen zur vermehrten Umstellung auf Kreislaufwirtschaft ausarbeiten.
  • Förderung der Entwicklung des Marktes für gebrauchte Produkte und Unterstützung der Reparatur für eine längere Nutzung.
Dienstleistungsbereich – Dekarbonisierung und Elektrifizierung.


Beispiele:

  • Frachtverkehr vermehrt auf die Schiene verlegen
  • Umstellung aller energiekonsumierenden Bereiche auf 100 % erneuerbare Energien
  • Möglichkeiten der Telearbeit ausschöpfen
Im Bau – Bauweisen überdenken!


Beispiele:

  • 100% modulare Bauweise bei größeren Bauprojekten.
  • Wiederverwendung und Recycling von Baumaterialen erhöhen.
  • Eine vollständige Wertschöpfungskette für Bauholz entwickeln.

Was kann die Politik tun? 

Und was können und sollten BürgerInnen von PolitikerInnen erwarten?

Der Nachhaltigkeitsrat lädt die Politik zu mutigem und entschlossenem Handeln ein. Ein langfristiger Plan zur systematischen Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks wäre das Kernstück einer ernsthaften, zukunftsorientierten Politik.

Nachhaltigkeit ist für den CSDD mehr als ein Regierungsprinzip. Sie geht über umweltfreundliche Praktiken hinaus und hat den Anspruch, eine umfassende Transformation in Gang zu setzen, die alle Teile der Gesellschaft mit einbezieht. Ein Wandel, der die ökologischen Grenzen respektiert, d. h. der aus klimatischer, sozialer und generationsübergreifender Sicht gerecht ist.

Die Tragfähigkeit und Wirksamkeit der Nachhaltigkeits- und insbesondere der Klimaschutzpolitik ist vor allem eine Frage der Kohärenz zwischen verschiedenen Politiken bzw. zwischen der Zuständigkeit der verschiedenen politischen Ressorts. Eine konsequent gedachte, starke und den Herausforderungen angepasste „Governance“ muss geschaffen werden. Der notwendige Wandel muss als Prozess verstanden werden und nicht als „Disruption“ eines Systems. 

Ein gestaltendes Element ist beispielsweise die Erhebung von Steuern, die zum Kern staatlicher Aufgaben gehört. Steuerliche Anreize zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks sind aktuell praktisch inexistent. Diesbezüglich hat der Nachhaltigkeitsrat eine Studie ausarbeiten lassen, die eine vermehrte Besteuerung der Ressourcen und eine reduzierte Besteuerung von Arbeit vorsieht und zu einem entsprechenden „Taxshift“ beitragen kann.

Im Vorfeld der Nationalwahlen 2023 hat der Nachhaltigkeitsrat des Weiteren Vorschläge an die politischen Parteien gerichtet – mit dem Ziel, kurzfristig und mittelfristig die notwendigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Änderungen zu bewirken, die Luxemburg konkret auf die ökologischen, klimatischen, ernährungspolitischen und sozialen Herausforderungen der Zukunft vorbereiten. Regierungsorgane könnten diese Maßnahmen über eine „Roadmap“ koordinieren, die alle Ressorts umfasst. Die Aufschlüsselung des Fußabdrucks, wie sie vom Nachhaltigkeitsrat ausgearbeitet wurde, kann hierbei als detailliertes und zielorientiertes Steuerungsinstrument dienen. Die Studie und weitere Informationen dazu findet man hier.

Gemeinsam Handeln: Die Initiative „One Planet Luxembourg“

Das Ziel: bis 2050 … One Planet Luxembourg!

Nach der Devise des gemeinsamen Handelns unterstützt der Nachhaltigkeitsrat die Bemühungen um eine konsequente Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks Luxemburgs.

Es ist das luxemburgische Modell selbst, das nach Auffassung des Rates in Frage gestellt wird. Deshalb entwickelte der CSDD einen differenzierten ökologischen Fußabdruck Luxemburgs, der das Profil des Landes besser widerspiegeln und die Bemühungen um eine systematische Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks lenken soll. Eine beispiellose Initiative, die Teil der globalen Vision mit dem Namen „One Planet Luxembourg“ ist, in der der Nachhaltigkeitsrat das Land, die luxemburgischen EntscheidungsträgerInnen sowie die BürgerInnen des Landes dazu aufruft, ihr Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell grundlegend zu überdenken.

„One Planet Luxembourg“ ist eine Initiative, die vom Nachhaltigkeitsrat ins Leben gerufen wurde, um ein neues wirtschaftliches und gesellschaftliches Modell in Luxemburg zu schaffen. Das Ziel besteht darin, bis 2050 eine Entwicklung zu erreichen, die mit den ökologischen Grenzen des Planeten übereinstimmt. Der luxemburgische Nachhaltigkeitsrat hat sieben Konsumbereiche identifiziert und für jeden Bereich Vorschläge ausgearbeitet, die erklären, wie der Konsum reduziert werden kann. Durch regelmäßiges Messen und Überwachen kann für Luxemburg bis 2050 ein ökologischer Fußabdruck von nur einem Planeten erreicht werden. 

Um dieses Ziel zu erreichen, muss jedoch jeder Einzelne handeln. Die Initiative erfordert die Unterstützung der Politik, der Wirtschaft und der BürgerInnen – jedes Mitglied unserer Gesellschaft trägt Verantwortung. Der Rat wünscht sich deshalb, dass das Thema „One Planet Luxembourg“ zum Gesprächsthema zu Hause in der Familie, unter FreundInnen, in Klassenzimmern, in Clubs, an der Kaffeemaschine und in Entscheidungsgremien der Unternehmen wird.

Nicht vergessen!

Das Manifest „One Planet Luxembourg“ unterschreiben.